Epitaph des fürstl. Kanzlers Valentin von Eickstedt
Epitaph des fürstl. Kanzlers Valentin von Eickstedt

Epitaph des fürstl. Kanzlers Valentin von Eickstedt

geb. 1527 - gest. 1579

Bronzetafel (ca. 0,80 x 0,57 m) von 1579 mit Renaissanceornamenten, lateinischen Inschriften und dem Familienwappen derer von Eickstedt mit einer lateinischen Umschrift. Das Wappen zeigt im geschweiften ausgebogenen Schild, dessen Goldgrund durch Punkte dargestellt ist, zwei Querbalken, den oberen mit zwei, den unteren mit einer Rose belegt, über dem Schild ein Helm, darauf ein Baumstamm mit Blättern und ein Vogel.

Die Umschrift des Wappens lautet:
„Ich habe gelebt, und den Lauf, den du, Christus, mir gegeben hattest, habe ich ausgeführt.“

Text der lateinischen Schrifttafel:
„In der gewissen Hoffnung auf die Auferstehung ruht hier die Asche des edlen und des unermüdlich tätigen Mannes Valentin von Eickstedt, einst Kanzler der Herzöge von Pommern. Er lebt jetzt in Ewigkeit mit Gott.“

Inhalt des Medaillons:
geboren 1527 - gestorben 1579

Inschrift auf dem Sockel:
Hodie seni cernas adelescenti moriendum
Heute muß, wie du sehen kannst, der Greis, wie der Jüngling sterben.

Epitaph der Familie des Bürgermeister Christian Schwarz
Epitaph der Familie des Bürgermeister Christian Schwarz

Epitaph der Familie des Bürgermeister Christian Schwarz

geb. 1581 - gest. 1648

Dreiteiliges, ca. 3 x 2 m großes Barockepitaph in Ölmalerei auf Holz in reich ornamentiertem und vergoldetem Knorpelwerkrahmen mit zwei Familienwappen.
Die unterste Tafel ist ein Schriftmedaillon mit einen lateinischen Text, der den gesellschaftlichen Rang des Stifters und die Familiengeschichte erklärt.
Die mittlere Tafel stellt den Stifter und seine Familie in einer Gebetspose dar, auf der rechten Seite auch seine Tochter Anna Sibylla (1621 - 1638), die als Dichterin bekannt wurde (die junge Frau ohne Haube, re. Bildteil).
Die oberste Tafel zeigt eine „Ecce homo“ (= Seht, welch ein Mensch) - Darstellung nach Rembrandt.

Übersetzung der lateinischen Schrifttafel:
„Herrn Christian Schwarz, herzoglichem und Provinzial-Rath, Ratsherr dieser Stadt, der seine Ehefrau Regina Völschow und seine Kinder Georg und Sibylla [ins ewige Leben] vorausgeschickt hat und am 18. Juli 1648 im Alter von 67 Jahren aus diesem irdischen Leben gottesfürchtig hingeschieden ist, [haben] die Hinterbliebenen Kinder [dieses Denkmal errichten lassen]: Regina, des Herrn B. Krakevitz übriggebliebene Witwe, Christian, Doktor beider Rechte und Kämmerer der Stadt Stralsund, Joachim, Greifswalder Bürger, Emerantia, des Doktors und Professors Peter Kirchain Ehefrau, und Georg, Bürger.“

Ein Gebet von Sibylla Schwarz:
O laß mich doch mein Gott, von deiner Liebe wegen,
die Liebe dieser Welt aus meinem Herzen legen.
Laß deinen Freuden-Geist mich trösten für und für,
und wenn mich alles läßt, so bleib nur du bei mir.
(Die Rechtschreibung wurde an die heutige angeglichen)

Ein Leben im Dreißigjährigen Krieg: Sibylla Schwarz

Die erste Frau, die Greifswald Namen im ganzen deutschen Lande berühmt gemacht hat, ist in ihrem historischen, frühneuzeitlichen, der weiblichen Lebensform adäquaten Raum, dem der Kirche, noch immer wahrnehmbar. Im Dom St. Nikolai befindet sich im südlichen Seitenschiff auf einem Epitaph ein Bildnis der pommerschen Nachtigall Sibylla Schwarz. Diese von Zeitgenossen hoch geschätzte und von Barockforschern dem literarischen Kanon zugerechnete Dichterin lebte zwar ein äußerst kurzes Leben (1621 in Greifswald geboren, 1638 in Greifswald verstorben), aber ein völlig dem Schreiben als Lebensbedürfnis verpflichtetes. Bereits dieses Selbstverständnis stellte sie auf die Seite der verehrten (männlichen) gelehrten Dichter. Ihr für ein siebzehnjähriges Mädchen, das zudem ab dem achten Lebensjahr die Rolle der Hausherrin hatte übernehmen müssen, recht umfangreiches Werk zeugt von diesem Selbstverständnis, aber auch von Selbstbewußtsein. „Wieder den Neid“ – das war eines der Themen ihrer Gedichte:

Hatt zwar die Mißgunst tausendt Zungen/
Und mehr dan tausend ausgestreckt/
Und kompt mit Macht auf mich gedrungen
So wird ich dennoch nicht erschreckt:
Wer Gott vertrawt in allen dingen/
Wirdt Weldt/ wird Neidt/ wird Todt bezwingen.

(...)

Vermeynstu/ daß nicht recht getroffen/
Daß auch dem weiblichen Geschlecht
Der Pindus allzeit frey steht offen/
So bleibt es dennoch gleichwohl recht/
Daß die/ so nur mit Demuth kommen/
Von Phoebus werden angenommen.

(...)

Was Sappho für ein Weib gewesen
Von vielen/ die ich dir nicht nenn/
Kanstu bey andern weiter lesen/
Von den ich acht und fünffzig kenn/
Die nimmer werden untergehen/
Und bey den Liechten Sternen stehen.

Allein mit der Gegenwärtigkeit des Topos in der zeitgenössischen Dichtung diese Bevorzugung durch die Dichterin zu erklären, verkennt einfach die Konfliktsituation, in der das junge Mädchen mit ihrem Dichten stand: Eine Betätigung, zu deren Funktionen damals die Herstellung und Vertiefung sozialer Reputation und sozialen Prestiges gehörten. Prestige war aber für Frauen, gleich welchen Standes, allein über den zu heiratenden Ehemann zu erlangen. Nur das war bis in 20. Jahrhundert hinein der anerkannte Weg für (bürgerliche) Frauen, sich sozial abzusichern oder, wenn es gut lief, gar aufzusteigen. Die Grundlagen für diesen Rollenkonflikt legte, auch das ist symptomatisch, der Vater, der Greifswalder Ratsherr und spätere Bürgermeister Christian Schwarz. Er ließ seiner Tochter eine gediegene, d.h. männliche Bildung angedeihen. Sibylla besuchte eine der wenigen den Bürgertöchtern zugängliche Jungfrauenschulen und erlernte bei einem väterlichen Freund, dem Magister Samuel Gerlach, die lateinische Sprache. Zu ihrer Lektüre gehörten die zeitgenössischen Dichter und Gelehrten, allen voran Martin Opitz mit seinem die zeitgenössische Poesie grundlegend reformierenden „Buch von der teutschen Poeterey“ (1630). Ihre Gedichte, vor allem die der Gattung der geselligen und geistlichen Liedpoesie zuzurechnenden, gehören zu den ersten gelungenen praktischen Zeugnissen der neuen Opitzschen Poetik. Die gegenwärtige Forschung konstatiert verwundert die Kluft zwischen dem avancierten Standard europäischer Liedpoesie, den Schwarz erfüllt, und ihrem Leben in einem der entferntesten Winkel des deutschen Reiches.
Neben der artistischen Qualität weisen ihre Texte eine spezifische Ausgestaltung der Freundschaftsthematik aus. Immer wieder besingt das Ich die tiefe Bindung zur Freundin Judith Tank.

Nun mein Lieb/ du solt auch spüren/
Wie getreu ich bleiben will;
Ich will deinen namen führen/
Weil du bist mein höchstes Ziel;
Wo man meine Schriften kennet/
Sol dein Nahm auch sein genennet.

Sicher spielt für die Bewertung eine Rolle, daß Sibylla Schwarz sehr zeitig, als Achtjährige, ihre Mutter verloren hatte und sich der enge Anschluß an Freundinnen für die – modern ausgedrückt – weibliche Identitätsfindung als ein Ausweg zum früh fehlenden Vorbild der Mutter anbot. Dazu kommt die exzeptionelle Wertigkeit des Freundschaftsthemas in der Dichtkunst, was den Gestaltungswillen der jungen Schreibenden herausgefordert haben mag.
Höchstes Glücksgefühl spricht das Ich der Gedichte aus, wenn diese Liebesfreundschaft auf dem Landgut der Familie Schwarz in Fretow, nördlich unmittelbar hinter Greifswald gelegen, erlebt wurde.

Wie die Ulmen Üm den Reben
gleichsam als verliebt sich drehn:
Also wündscht ich auch/ mein Leben/
bey dir umgefast zu stehn/
und dir etwas vorzusagen
von den süssen Liebes=Plagen.

Darüm will ich mich bemühen
auff mein Fretow einzuziehn/
und mein Leben selbst zu fliehen/
weil ich sonst erstorben bin/
alß denn wird sie mich erfreuen/
und mir meinen Geist erneuen.

Darüm will ich gerne lassen/
der Tollense Liebligkeit/
will mein Leben selbst nicht hassen/
weil es nuhr erlaubt die Zeit;
weg mit disen schlechten Auen
ich will bald mein Fretow schauen.

Fretow las locus amoenus, als lieblicher Ort! Das pommersche kleine Landgut, die bäuerliche Umgebung nun auf einer Stufe mit dem Paradies, dem Land Arkadien – wie dieser Topos auch immer topographisch ausgemalt wird. Die Annehmlichkeit des Ortes und die Verwirklichung geselliger Tugenden verknüpfen sich (...) mit der Vergegenwärtigung einer arkadischen Szenerie, in der sich das pommersche Landgut gleichsam in einen Ort poetischer Inspiration und antik-archaischer Würde zurückverwandelt. Dieses Fretow, das irdisch Paradeiß, wird Ende 1637, Anfang 1638 – es herrscht der Dreißigjährige Krieg – von den Schweden zerstört, was in Sibyllas Klage in eins gesetzt wird mit der Zerstörung des Ortes er Musen, des Raumes der Freundschaft und der Dichtkunst. So kann allein im Gedicht dieser Ort weiterleben, als Symbol für Freude, Leben, Fröhlichkeit, Kunstsinnigkeit.

Aus: Frauen in der Geschichte Greifswalds von Monika Schneikart, in: Wernicke, Horst (HG) 2000: Greifswald. Geschichte der Stadt. Rostock: Thomas Helms Verlag

Epitaph der Familie Prof. Joachim Stephani
Epitaph der Familie Prof. Joachim Stephani

Epitaph der Familie Prof. Joachim Stephani

1544 - 1623

Barockepitaph mit drei Tafeln in einem aufwendig architektonisch gestalteten Rahmen mit Säulen und Schnitzwerk, ca. 3,60 x 1,80 m. Das Epitaph wurde 1602 von Prof. Joachim Stephani und seiner Frau Barbara, geb. Ribow gestiftet.

Die unterste Tafel enthält einen lateinischen Text.
Auf der mittleren Tafel ist die Stifterfamilie anbetend vor einem Kruzifix dargestellt, rechts die weiblichen, links die männlichen Familienmitglieder; in den oberen Bildecken die Familienwappen der Familien Stephani (li.) und Ribow (re.).
Auf der oberen und wesentlichsten Tafel eine Darstellung der Auferweckung des Lazarus (Johannes-Evangelium, Kap. 11). Jesus, in der rechten Bildmitte, erweckt seinen Freund Lazarus, der gestorben und bereits drei Tage begraben war, wieder zum Leben. Lazarus steigt von zwei Personen gestützt aus dem Sarg.
Das Ehepaar Stephani widmete das Epitaph seinen sechs früh und kurz nacheinander verstorbenen Kindern. Das Motiv der „Auferweckung des Lazarus“ wurde als Symbol des Trostes für ihren erlittenen Schmerz gewählt.
Joachim Stephani entstammt einer angesehenen Greifswalder Patrizierfamilie, war Rechtsprofessor und Konsistorialdirektor. Er machte sich um Greifswald verdient durch die Errichtung einer wohltätigen Stiftung, des „Stephanischen Convent“ für bedürftige Einwohner der Stadt. Als „Brinkhof“ in Greifswald bekannt, existiert dieser Gebäudekomplex noch heute in der Brinkstraße.

Übersetzung der lateinischen Schrifttafel:

„Joachim Stephani und Barbara Ribow haben dieses Grabmal ihren Kindern 1. Barbara, 2. Joachim, 3. einem Totgeborenen, 4. Catharina, 5. Johannes und 6. Christoph, die durch den Tod in das himmlische Leben eingegangen sind, und dem noch lebenden 7. Laurenz und sich selber 1602 gesetzt. Später nahm die Stätte auch die Gebeine der Eltern auf. Als aber die Gewalt des Sturmes im Jahre 1650 dieses Denkmal zugleich mit der Kirche zerstörte, bemühte sich Laurenz der Sohn, jedoch nach Kräften, es wieder instandzusetzen. Aber das Schicksal kam zuvor und übertrug die Sorge [Pflege]den Nachkommen, die es aufgrund ihres Gelübdes im Jahre 1659 zur Vollendung gebracht haben.“

Epitaph des Präpositus Prof. Johann von Essen
Epitaph des Präpositus Prof. Johann von Essen

Epitaph des Präpositus Prof. Johann von Essen

geb. 1610 - gest. 1676

Ölgemälde auf Leinwand, ca. 3,00 x 2,50 m von unbekanntem Maler, 1684 mit angehängter lateinischer Schrifttafel.

Johannes von Essen, Prof. für Geschichte in Greifswald und später Präpositus (= Propst) in Demmin, zu dessen Gedenken dieses Gemälde geschaffen wurde, ist als imposante Pfarrersfigur mit seiner Frau und einer Tochter in eine seitenverkehrte Kopie der Kreuzabnahme von Peter Paul Rubens aus dem Antwerpener Dom hineingestellt.

Die Bildkomposition zeigt den in seiner Zeit bedeutenden Geistlichen mit Talar, Mühlsteinkragen und Bibel auf der linken Seite in Ganzfigur, seine Ehefrau Gertrud ist auf der rechten Bildseite in schwarzem Gewand hinter der Mutter Maria und seine früh verstorbene Tochter am unteren rechten Bildrand in grün-rot-gemustertem Kleid dargestellt.

J. v. Essen wurde vermutlich im südl. Seitenschiff des Domes beigesetzt, seine und seiner Ehefrau Grabplatte, datiert von 1681, befindet sich jetzt an der Wand der Bürgermeisterkapelle im Eingangsbereich des Domes. 1684 ließ sein Sohn Franz dieses Epitaph errichten.

Übersetzung des lateinischen Textes der Schrifttafel:

„Zu Ehren des Dulders Christus als Zierde dieser Kirche und Andenken an die sehr gottesfürchtigen Eltern, des Herrn Magister Johannes von Essen, einst Professor der Geschichte und der Moralphilosophie an dieser Universität, dann in Demmin zu St. Bartholomaeus Pastor und Propst der Synode, der sich in beiden Gebieten überaus verdient gemacht hat, und der Frau Gertrud Stypmann, der besten Mutter, hat der Sohn Franz, Doktor beider Rechte und derzeit Referendar am Königlichen Gericht, erstellen lassen im Jahre 1684.“

Epithaph des Oberappellationsrates Christian Balthasar von Hartmannsdorff
Epithaph des Oberappellationsrates Christian Balthasar von Hartmannsdorff

Epithaph des Oberappellationsrates Christian Balthasar von Hartmannsdorff

geb.27. Jan.1746 - gest. 09. März 1820

Hartmannsdorff war Oberappellationsrat am schwedisch-vorpommerschen königlichen Hofgericht und hatte sich durch eine wohltätige Stiftung in der Stadt Greifswald bleibendes Verdienst erworben.
Im oberen Teil der Bronzetafel sind neben dem Familienwappen (Greifenkopf und Mann mit Baumstamm im quergeteilten Schild und 2 Adlerflügeln auf dem Helm) die Symbole der Justitia (Waage und Schwert) dargestellt. Größe ca. 1,70 x 0,85 m.

Text der Schrifttafel:

„Dem Andenken des / Dr. Christian Balthasar von Hartmannsdorff. / Er war geboren zu Lüssow / im Grimmenschen Kreise, / am 27sten Januar 1746. / Mitglied des K: Hlb. Hofgerichtes / zu Greifswald seit 1766; / erhielt als Aßeßor deßselben den Character / eines K: Schwed: Ob: Apppallat: Rathes 1813 / wurde Ritter des Königl: Preuß: / rothen Adler Ordens 3ter Classe 1816: / starb am 9ten März 1820. / Doch er starb nicht. Er lebt gesegnet / von Vielen welche sein Wohlthun / fortdauernd erfreut. Heil Ihm, Heil, / ihr Segen folgt ihm nach.“

Epitaph des Grafen Heinrich Friedrich von Wartensleben
Epitaph des Grafen Heinrich Friedrich von Wartensleben

Epitaph des Grafen Heinrich Friedrich von Wartensleben

geb. 15. Juli 1694 - gest. 18. Dez. 1715

Epitaph aus Sandstein mit deutscher Inschriftentafel, mit naturalistischen Girlanden eingefaßt. Breit ausladender Sockel mit dekoriertem Wappen (Doppeladler und springender Wolf) und einem Kronoskopf als Konsole. Als Bekrönung über der Inschriftentafel kriegerische Trophäen. Größe ca. 2,20 x 1,40 m.

Wartensleben fiel am 18. Dez. 1715 im Nordischen Krieg vor Stralsund. Das Epitaph ließen seine Eltern 1716 zu seinem Andenken errichten.

Text der Inschrift:

„Hier ruhet / Der Hochgebohrene Reichs-Graf / HEINRICH FRIEDRICH CHRISTIAN / VON WARTENSLEBEN / Ein Sohn / Des Königl. Preuß. Feldt-Marschalls / Dises Nahmens / Welcher / Nach dem er seinem König schon in 5. / Feldt-Zügen Rühmlich gedienet / und durch die Ehren-Stafflen des Krieges / Bis zum Major auffgestiegen, / Endlich seinen Dienst durch den Todt bezieret, / Indem Er in seiner schönsten Blüthe, / Nembl. Im 21. Jahr seines Alters, / Durch einen aufm Horn-Werck vor Stralsund / Streifend empfangenem Schuß / Den Geist Groß müthig aufgegeben. / Zu Deßen Erinnerung Ihm seine betrübte / Eltern dieses Grabmal setzen lassen. / Ao. 1716“
„Gebohren zu Gotha / den 15. Jul. 1694“
„Gestorb: vor Stralsund / den 18. Dec. 1715“

Epitaph des Ratsherrn Hermann Wolfradt
Epitaph des Ratsherrn Hermann Wolfradt

Epitaph des Grafen Heinrich Friedrich von Wartensleben

geb. ? - gest. 1655

Das Epitaph wurde 1828 aus Teilen des um 1650 von Wolfradt gestifteten barocken Hochaltars zusammengestellt. Auf den beiden Tondi (runde Bildtafeln) sind in Ölmalerei auf Kupferblech Hermann Wolfradt und seine beiden Frauen dargestellt. Die beiden geschnitzten und farbig gestalteten Wappen entstammen ebenfalls dem alten Hochaltar.

Die in Fraktur gemalte Inschrift lautet:

„Hermann Wolfradt, Provisor dieser Kirche und von 1640 bis zu seinem Tode 1655 Mitglied des Magistrats. Im Jahre 1631 aus einer Lebensgefahr errettet, ließen er und seine 1ste Ehegenossin Ilsabe Brunst und nach deren Tode seine 2te Gefährtin, Barbara Schlichtkrull, einen Altar in dieser Kirche erbauen. Ihr Werk war 1826 vergangen. Ihr damit vereinigt gewesenes Andenken ist hier dankbar erhalten. 1828.“

Während der Besetzung Greifswalds im Dreißigjährigen Krieg durch die Kaiserlich-Wallensteinschen Truppen mußten alle Bürger Greifswalds bei Androhung der Todesstrafe ihre Waffen, Munition etc. abgeben. Im Keller des Wolfradtschen Hauses - gotisches Giebelhaus Markt 11 - wurde jedoch Schießpulver gefunden und Wolfradt sollte sofort hingerichtet werden. Nur durch den beherzten Protest der Bürger und dem energischen Einspruch des hochangesehenen Generalsuperintendenten von Krakewitz konnte er vor dem Galgen gerettet werden.

Der Wolfradtsche Hochaltar war in Wismar in Auftrag gegeben worden. Er war 10 - 11 m hoch, in mehrere Geschosse gegliedert und reich mit Bildern und Schnitzerei ausgestattet. Allein der Transport von Wismar nach Greifswald hat 89 Thaler und 28 ½ Schilling gekostet. Das Hauptbild mit einer Abendmahlsdarstellung befand sich 1885 (nach Pyl) noch im Dom, andere Teile im Stralsunder Museum. Über ihren Verbleib ist nichts bekannt.