Gottesdienst im Dom St. Nikolai am 17.5.2020 - Rogate

Pastor(in): Beate
Lektor(in): Christine und Konfis
Organist(in): Frank Dittmer und Domchor

Glocken

Musik zum Eingang: Orgel

Begrüßung (Christine):

Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Herzlich willkommen Ihnen allen zum heutigen Gottesdienst – Wir sind wieder im Dom – wenn auch unter Auflagen. Da uns angeraten ist, nicht im Kirchenraum zu singen, wollen wir nur 40 Minuten im Dom sein – um dann vor dem Dom noch zu singen! Aber bitte: Abstand wahren!

Franzi: Wir feiern Gottesdienst 2 Wochen vor Pfingsten – zwei Wochen vor der diesjährigen Konfirmation. Trotz vielem Hin und Her werden wir auch in diesem Jahr Konfirmation feiern und es ist schön, dass wir heute auch eine Stellwand zeigen können mit unseren Fotos und Steckbriefen, weil unser Vorstellungsgottesdienst in der großen Gruppe leider wegen Corona ausgefallen ist.

Beate: „Da hilft nur noch beten“, sagen wir manchmal. Und meinen: menschlich gesehen ist da nichts mehr zu machen. Da kommen wir an eine Grenze mit unserer Macht – in der Coronakrise geht das vielen Menschen so.

Betet – so heißt der heutige Sonntag, lateinisch: Rogate.

Beten ist etwas für Menschen, die über Grenzen gehen wollen, die sich nicht abfinden wollen, sondern weitersehen: auf Gott und seine Güte. So heißt es im Wochenspruch:

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft, noch seine Güte von mir wendet.

Musik – dazu Psalm: 95, 1-7

Kyrie:

So viel Grund zum Danken haben wir, Gott, und doch sind unsere Herzen in diesen Tagen zugleich oft schwer.
Wir sehen, was Menschen überall weltweit für Lasten tragen müssen, wir sehen auch, dass es auch in dieser Krise nicht gerecht zugeht. Wir sehen Menschen leiden an Leib und Seele und rufen deshalb zu dir: Gott, erbarme Dich

Es tut gut, dir klagen zu dürfen, was uns schmerzt und traurig macht,
aber wir trauen dir oft nicht zu, dass du unser Bitten und Klagen hörst und unser Halt bleiben willst,
deshalb rufen wir zu dir: Gott, erbarme dich
Alle Sorgen bringen wir vor dich, Gott, und rufen: Kyrie eleison, Herr erbarme dich.
Gott erbarmt sich unser, deshalb loben wir ihn mit dem Klang unserer Orgel!

Nur Orgel!

Tagesgebet:

Gott, unser Vater und unsere Mutter
Wir sind heute zu dir gekommen,
um auf deine Stimme zu hören und uns von dir ermutigen zu lassen.
Wir sind aber heute auch hier, um mit dir zu sprechen, zu dir zu rufen und zu bitten
Wir wissen, dass du uns nicht abschiebst
Dass du uns zuhörst, auch wenn wir vor Angst stumm sind.
Erhöre uns auch jetzt in diesem Gottesdienst

Lied: 369

Evangelium: Lk 11, 1-13

Credo

Kurz-Predigt zum Vater Unser (Beate): Ansprache zum Vaterunser mit Gebärden

Gnade sei mit euch, von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen

Liebe Gemeinde,

Die KonfirmandInnen haben für ihre Fotowand Steckbriefe ausgefüllt.

Auf die Frage, was hat Euch am Konfiunterricht am Besten gefallen, kamen Antworten wie: neue Leute kennengelernt, Spiele, Singen. Bei zwei Briefen kam für mich überraschend: „Wenn wir zusammen gebetet haben“.

Das hat mich angerührt, weil es eines der schönsten Geschenke des Christentums ist, das wir bekommen: die Möglichkeit mit Gott zu sprechen, ihm zu danken und ihn zu bitten. Aber wie und wo betet man richtig?

Müssen die Gebete lang sein und kompliziert oder dürfen wir so beten, wie uns der Schnabel gewachsen ist. Betet man nur mit Worten, oder auch mit Bewegungen.

Wir Erwachsenen haben uns oft abgewöhnt, den Körper mitreden zu lassen.

Dabei lässt sich vieles, vielleicht das Wichtigste im Leben, nur zeigen – und nicht sagen: der Gute-Nacht-Kuß am Abend, die Hand auf der Schulter zum Trost, die Umarmung zum Abschied. Leider dürfen wir in Corona-Zeiten die uns so vertrauten Gesten, wie das Händeschütteln oder Umarmen beim Begrüßen und Verabschieden nicht mehr machen, aber junge Menschen haben sich schon kreative Ersatzbewegungen mit Ellbogen oder Fußspitzen ausgedacht.

Denn Gesten und Bewegungen helfen uns auch manches besser zu verstehen oder mancher Aussage Nachdruck zu verleihen, so wie der bittende Freund, der um Mitternacht um Brot für seinen Gast bittet, der hat sicher nicht nur leise gerufen, sondern mit viel Energie an die Tür geklopft, damit jemand im Haus aufwacht.

Gerade wenn es ums Bitten und Danken geht, wissen schon kleine Kinder, wie man mit dem Körper bittet. Deshalb ist es gut auch beim Beten den ganzen Körper einzusetzen und in den verschiedenen Religionen gibt es ja auch die unterschiedlichsten Gebetshaltungen: die demütige Haltung der Muslime, wenn sie auf dem Boden knieend mit der Stirn den Boden berühren, über das Knien in katholischen Kirchen bis hin zu verschiedenen Formen die Hände zu falten oder zu öffnen, wie wir das tun.

Die äußere Gebetshaltung hilft uns in eine bestimmte innere Haltung vor Gott zu kommen.

Weil wir oft nicht wissen, was wir beten sollen, ist es gut alte Gebete von Anderen zu kennen, die man sich dann einfach ausleihen kann. Wenn man das oft genug gemacht hat, dann fällt einem irgendwann vielleicht auch etwas Eigenes ein.

Wir wollen das einmal ausprobieren anhand des bekanntesten Gebets, das wir immer im Gottesdienst beten. Das Vaterunser. Es ist das Gebet, das Jesus seinen Freunden beigebracht hat. Es steht in der Bibel im Matthäusevangelium: Mt 6, 5 ff – es ist quasi eine Gebrauchsanweisung zum Beten.

Und während es gelesen wird, mache ich Bewegungen dazu. – Mt 6, 5 ff lesen lassen

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name
Dein Reich komme
Dein Wille geschehe wie im Himmel

So auf Erden.

Unser tägliches Brot gibt uns heute
Und vergib uns unsere Schuld
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

Und führe uns nicht in Versuchung
sondern erlöse uns von dem Bösen

Dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen

Wir werden das am Ende des Gottesdienstes wie immer gemeinsam sprechen.
Aber zunächst wollen wir die einzelnen Bewegungen noch einmal betrachten: Was drücken wir damit aus.

- Vater unser im Himmel.

Wenn wir die Arme zum Himmel strecken, dann zeigen wir, dass wir etwas von dort erwarten dürfen, vielleicht ein Geschenk. Wir strecken die Hände aus wie ein Kind, das vor seinen Eltern steht und auf den Arm genommen werden möchte.

So stehen wir auch vor Gott.

- Geheiligt werde dein Name

So machen wir, wenn wir etwas ganz Kostbares hochhalten wollen. Schaut mal, das ist mein grösster Schatz! Darauf lass ich nichts kommen.

So denken wir auch über Gott. Von Gott wollen wir nur Gutes sagen. Weil er uns heilig ist. Wir wollen ihn hochhalten.

- Dein Reich komme.

So groß ist unsere Erde. Groß und rund. Von Gott wunderbar geschaffen
Diese ganze Welt will Gott verwandeln und Frieden unter uns Menschen schaffen – darum bitten wir ihn.

- Dein Wille geschehe wie im Himmel- so auf Erden.

So wie dort oben die Sonne scheint – so soll es auch hier unten Licht werden – hier unten, unter uns Menschen. Denn hier geht es oft schlimm zu nicht nur jetzt in der aktuellen Krise. Es ist beruhigend zu wissen, dass nicht alles an uns Menschen allein hängt, dass es jemand gibt, der sich einmischt.

- Unser tägliches Brot gibt uns heute

Unsere Hände bilden ein kleines Körbchen. Da passt gerade soviel rein, wie in eine Brotbüchse für das Pausenbrot. Sie muss täglich neu gefüllt werden. Die bitte erinnert uns an das Wenige, das man zum Leben wirklich braucht. Dass nicht nur wir, sondern alle Menschen dieser Erde täglich satt werden, darum bitten wir.

- Und vergib uns unsere Schuld

Im Leben passieren Dinge, die ich ungeschehen machen will. Wie belastend ist es zu wissen – ich bin schuldig geworden. wie sehr wünsche ich mir, dass mich trotzdem jemand an die Hand nimmt – und zudeckt, was vorgefallen ist. Gott geht so mit mir um.

- wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

und deshalb will ich auch so mit anderen umgehen. Ihre Schwächen und Fehler will ich zudecken, auch wenn es mir schwer fällt. Aber nur so können wir uns wieder in die Augen sehen.

- Und führe uns nicht in Versuchung

So zeigen wir, dass wir gefesselt sind.  Dann können wir uns nicht mehr frei bewegen. So geht es uns, wenn wir dem Bösen nachgeben. Wir bitten Gott, dass es erst gar nicht so weit kommt.

- sondern erlöse uns von dem Bösen

Reißt einmal so die Arme nach oben und auseinander. Tut so, als ob ihr alles hinter euch lasst, was euch bedrückt.
Am Schluss zeigen wir noch einmal wie wir über Gott denken:

- Denn dein ist das Reich

Gottes Segen hier mitten unter uns, in dieser Kirche

- und die Kraft

Ja, Gott kann auch seine Kraft zeigen – denn, was er will, das setzt er auch durch.

- und die Herrlichkeit in Ewigkeit

Das ist wieder das Sich-Ausstrecken nach dem Himmel, woher mir Hilfe kommt. Wo Gott wohnt, in seiner ganzen Herrlichkeit.

Gott hört mich - wenn ich ihn nur von ganzem Herzen bitte.

Es tut gut mit den Worten dieses schönen Gebets zu sprechen. Denn dieses Gebet verbindet alle Christen auf der ganzen Erde. Seit 2000 Jahren wird es in schönen und traurigen Situationen gesprochen in allen Sprachen dieser Erde und sogar in der Körpersprache. Es lohnt sich es auswendig zu können. Amen.

Lied/ Musik: F.Dittmer und Annette Garbe

Abkündigungen und Einladungen (Christine):

Im Anschluss an den Gottesdienst wollen wir wieder draußen auf der Domwiese gemeinsam singen. Liedblätter liegen an den Ausgängen. Der Domchor wird uns dabei unterstützen.
Am Montag laden wir ein zu unserer Zeit der Stille mit Abendsegen, wie immer um 18 Uhr im Dom.
Den nächsten Gottesdienst feiern wir am kommenden Donnerstag – das ist Himmelfahrt.  Da gutes Wetter werden soll, feiern wir draußen auf der Wiese vor dem Dom. Das Gleiche gilt für kommenden Sonntag.
Wir laden ein zur Ausstellung, die gerade in der Winterkirche zu sehen ist: Collagen zum Buch Rut – eine Geschichte, die Mut macht.
Damit wir ohne Gedränge aus der Kirche gehen ist auch der Gustaf Adolf Ausgang geöffnet!
Wir danken für die Kollekten vom letzten Sonntag. Für die Weiterbildung der Kirchengemeinderäte und für die Domsanierung wurden jeweils …………… Euro gespendet.

Die Kollekte an den Ausgängen sammeln wir heute für die Seniorenarbeit in unserer Gemeinde und unsere Kirchenmusik.

Beate: Hinweis auf Konfivorstellungswände

Fürbittengebet:

  1. Lasst uns beten:
    Gott, zu dir komme ich mit meinem Gebet.
    Dir kann ich anvertrauen, was mich bewegt.
    Ich brauche keine großen Worte machen.
    Du hörst mir zu.
    Du verstehst mich.
    Auch mein Schweigen.
    Das tröstet mich und macht mir Mut.

    Gott, in der Stille suche ich dich.
    Du verstehst meine Gedanken von ferne.
    Stille – Klangschale – Kerze

  2. Gott, ich bete für alle, denen es schwer fällt,
    die richtigen Worte zu finden,
    für alle, die sich nicht trauen.

    Gott, in der Stille suche ich dich.
    Du verstehst meine Gedanken von ferne.
    Stille – Klangschale - Kerze

  3. Gott, ich bete für alle, denen es schwer fällt, mit dir zu reden,
    für alle, die Zweifel haben und viele Fragen.

    Gott, in der Stille suche ich dich.
    Du verstehst meine Gedanken von ferne.
    Stille – Klangschale - Kerze

  4. Gott, ich bete für alle, die Schwierigkeiten haben,
    dein Wort aus den vielen Wörtern,
    die auf uns einstürmen, herauszuhören,
    für alle, die dich suchen.

    Gott, in der Stille suche ich dich.
    Du verstehst meine Gedanken von ferne.
    Stille – Klangschale - Kerze

  5. Du bist da, Gott.
    Dir können wir unser Leben anvertrauen. Und das Leben der Menschen weltweit, die in dieser Krisenzeit leiden. Stärke alle Kranken, Sterbenden, Einsamen und Ratlosen.
    Du hörst uns zu.
    Deshalb sprechen und beten wir zu dir – wer möchte auch mit Bewegungen.

Vaterunser

Segen

Orgelnachspiel

Vor der Kirche: Singen

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