14.01.2018 | Dom St. Nikolai Greifswald

Verabschiedungsgottesdienst

mit Propst Panknin und P. Gürtler

Dompfarrer Matthias Gürtler geht in den Ruhestand.

Nun ist es soweit: Für unsere Gemeinde heißt es Abschiednehmen von unserem Dompfarrer Matthias Gürtler und seiner Frau Gerlinde. Mit beiden führte Cordula Ruwe vor kurzem ein Gespräch:

Seine Dienstzeit endet im Januar 2018, begonnen hatte sie hier vor fast genau 22 Jahren, im Januar 1996, noch unter Bischof Berger. Eigentlich wollten beide, nach der ersten Pfarrstelle im pommerschen Soldatenstädtchen Eggesin, in ihrer Heimatkirche Berlin-Brandenburg bleiben. Dort war er ca. zehn Jahre lang für die Sonderpfarrstelle „Werk und Feier“ des Bundes der Evangelischen Kirche in der DDR (WuF) von Eberswalde aus tätig. Die Eltern beider waren mittlerweile alt, und sie selber hatten die Jahre der Wende mit den Menschen dort intensiv erlebt und gestaltet. So el der Start hier im fernen Greifswald erst nicht leicht. Doch mit zunehmenden Kontakten in der Gemeinde und im Gemeindekirchenrat begannen sie, heimisch zu werden; besonders berührt hat ihn immer wieder, dass Menschen auf ihn zukamen und fragten: „Wo können wir uns in die Gemeinde einbringen?“ Ihre fünf Kinder (Friedemann, Anne-Suse, Gisela, Gustav und Marie) wuchsen in den Jah- ren hier heran, und Gerlinde Gürtler fand 2004 eine Stelle im Klinikum als Krankenhausseelsorgerin. Daneben wurde ihr die EKD-Pfarrfrauenarbeit bald ein wichtiger Tätigkeitsbereich.

Beide lieben Vernetzungsarbeit, Menschen aus unterschiedlichen Bereichen und Generationen miteinander in Kontakt zu bringen. So entstand z.B. der typische Charakter der jährlichen Gemeinderüstzeiten; die erste fand 1997 in Lobetal statt. Geistliches, Handwerkliches und Gemeinschaftselemente verband die Gemeindemitglieder auf eine besondere Weise, am Schönsten oft im gemeinsamen Werkstattgottesdienst. „Wo jeder sich mit seiner Art einbringen kann, da wächst Gemeinde für mich zusammen, da fühle ich mich pudelwohl, das inspiriert mich“, sagt er. Ähnlichen Charakters empfindet er die Festgottesdienste des Kirchenjahres, besonders die mit dem Weihnachtsoratorium, die zum Reformationstag, Erntedank, sowie die Feierstunde der Anatomie. „Es sind viele und sehr verschiedene Menschen, die Gemeinde mit bauen“, ist ihrer beider Überzeugung.

Und solche Menschen sind für sie nie nur in der Gemeinde zu finden. Dass die Gemeinde offen ist, lag ihm immer am Herzen, ob im konkreten Notfall für Menschen, die bei uns Kirchenasyl gesucht haben, oder für Notleidende weltweit mit seinem Engagement bei „Brot für die Welt“. „Die Bibel in die Welt umsetzen“, nennt er das. Hierzu gehört auch seine Sehnsucht nach Schönheit, dass z.B. das Kirchengebäude durch Sanierung schön wird, Tauffeste schön gestaltet werden, der Gottes- dienst durch Kirchenmusik zusätzliche Schönheit gewinnt. „Denn Schönheit berührt Menschen, durch sie gewinnt Kirche eine Anziehungskraft, die auch Kirchenferne einlädt hereinzuschauen“.

Nun werden sie wieder in Richtung Berlin ziehen. Er will die neugewonnen Freiräume zum Schreiben nutzen über Alltagsepisoden oder über die Zeit in Eggesin. Auf Handwerken mit Holz freut er sich und auf Zeit mit den Kindern und En- keln; sie will gerne weiterhin in der Krankenhausseelsorge tätig sein. Was sie vermissen werden? „Menschen, die uns hier lieb geworden sind, den schnellen Weg zur Ostsee, die Stadt mit ihrem unwahrscheinlich reichen Angebot, das Brot von Bäckerei Grätsch.“ Was sie unserer Gemeinde für ihren weiteren Weg wünschen? „Gottes Segen, der umfasst alles.“ Den wünschen auch wir ihnen von Herzen für ihren weiteren Lebensweg.

Feiern wir alle mit Ehepaar Gürtler Abschied! Am 14. Januar um 14 Uhr ist der Festgottesdienst im Dom, und anschließend gibt es ein Abschiedsfest im St. Spiritus (Lange Straße 49, Greifswald). Jeder, der kommen möchte, ist herzlich eingeladen. Kuchenspenden sind erwünscht.

(aus dem Greifswalder Gemeindebrief, Ausgabe Dez./Jan. 2017/18, von Cordula Ruwe)

Zurück